Deutsche Leitkultur
Juni 2001
Über Staat, Nation und Kultur
Es wird viel darüber gesprochen, ob Deutschland ein Einwanderungsland ist oder nicht, über echtes und falsches Nationalbewußtsein. Von Überfremdung durch andere Kulturen und Nationen ist die Rede. Von Integration und Assimilation wird geredet.
Nun haben wir viel über die Zuordnung von Menschen zu einer Nation gehört. Wissenschaftler haben danach gesucht, nach dem besonderen Gen, welches z.B. den Deutschen zum Deutschen macht. Sie haben es aber noch nicht gefunden.
Nun was ist eine Nation? Deutschland ist eine Nation, Frankreich, England und Italien sind Nationen. Mit Rassen, Stämmen ist der Begriff der Nation also nicht gleichzusetzen. Da sämtlich aufgezählte Nationen auch bedingt durch die Völkerwanderung der Slawen und Germanen, durch etliche Zuwanderungen aus einer Vielzahl von Stämmen und Rassen bestehen. Aber eines haben sie gemeinsam, die Sprache, jede Nation hat eine gemeinsame Sprache. Aber es gibt ja auch verschiedene Nationen die ein und dieselbe Sprache sprechen und man bezeichnet zum Beispiel England, Irland und die USA ja nicht als eine Nation. Also Gemeinsamkeit des Territoriums könnte man aufzählen. Aber warum bildeten sich alle Nationen mit dem Aufblühen der Industrie und des Bürgertums? Was veränderte sich, daß sich die Beziehungen der Menschen zueinander so veränderten? Die Eisenbahnen wurden gebaut, der Handel wurde belebt und die Abgeschiedenheit von einzelnen Fürstentümern aufgehoben. Also drittens die wirtschaftliche Einheit.
Was macht eine Nation weiterhin aus? Sicherlich eine gemeinsame Mentalität, oder Nationalcharakter, eine durch die Lebensweise hervorgebrachte psychische Wesensart. Aber dies ist nicht greifbar, es drückt sich einzig in dem aus, was wir Kultur nennen. Wenn eins dieser Merkmale fehlt kann man eben nicht mehr von einer Nation sprechen.
Bis zum 2. Weltkrieg lebten in ganz Europa Juden, aber auch in den USA und im nahen Osten. Sie hatten eine gemeinsame Herkunft, sie waren jüdischer Abstammung, hatten keine gemeinsame Sprache, auch die anderen Merkmale fehlten. Zur Nation wurden sie erst durch den Zionismus und durch die Gründung Israels. Die Gründung Israels war damals fortschrittlich, da die Juden nach jahrtausendlanger Diskriminierung und Verfolgung die Möglichkeit erhielten, ihre Identität innerhalb eines eigenen Nationalstaates zu finden. Die heutige Diskriminierung der arabischen Bevölkerung steht auf einem ganz anderen Blatt.
Nehmen wir die Menschen in der Türkei. Bilden sie eine geschlossene einheitliche Nation? Bilden die Kurden in der Türkei eine eigene Nation? Abgesehen von ländlichen Gebieten, wird im Osten der Türkei neben kurdisch, türkisch gesprochen. Auch die Verkehrswege sind vorhanden. Die Kultur unterscheidet sich natürlich, aber nicht in dem Maße, daß es unüberbrückbare Gräben aufwirft. Aber bestehende Unterschiede in der Zusammensetzung der Bevölkerung werden von verschiedensten Interessengruppen benutzt, um ein gemeinsames Handeln der einfachen Bevölkerungsschichten für gemeinsame Interessen dort zu verhindern. Es wird sich zeigen, ob sich die dort lebenden Menschen in Zukunft weiterhin für fremde Interessen benutzen lassen.
Die Kultur ist etwas, was sich stets ändert, also auch der Nationalcharakter. Was für eine Bedeutung hat dies alles für uns? Kann man nicht davon ausgehen, daß das Zusammentreffen verschiedener Kulturen eine interessante Aufgabe, eine Herausforderung, eine Bereicherung darstellt? Muß man davon ausgehen, daß eine bestimmte Kultur unbeschränkter Besitz dieser oder jener Nation ist? Was geht einer Nation verloren, wenn sie sich nur auf der ihr eigenen Kultur beschränkt?
Fest steht, daß die Stabilität eines Staates nicht automatisch darunter leidet, wenn es mehrere Nationen in einem Land gibt. Aber immer wenn es zu politischen oder wirtschaftlichen Krisen kam, wo auch immer, dienten Unterschiede in der Zusammensetzung der Bevölkerung des Landes dazu, von ursächlichen Problemen abzulenken und diese Menschen aufeinander zu hetzen. Selbst bei weniger dramatischen Problemen, selbst in einem Land wie Deutschland, das wirtschaftlich und politisch einen großen Einfluß auf ganz Europa und darüber hinaus ausübt, wird auf dieses Mittel nicht verzichtet. Deutsche Leitkultur ist ein Begriff, um den Menschen die hier leben etwas aufzudoktrinieren, was unmöglich ist. Dies ist auch so gedacht und beabsichtigt. Mit der Forderung, daß die Menschen sich hier assimilieren sollen, werden zuwandernde Menschen, aber auch Menschen die hier in Deutschland geboren wurden, unter Druck gesetzt und eingeschüchtert. Die Kultur die von Menschen die hier leben getragen wird, wird dadurch geringgeschätzt und herabgewürdigt.
Eine Folge ist die weitere Isolierung dieser Menschen innerhalb ihrer Kulturen. So wird es vielen Menschen erschwert sich mit Belangen zu beschäftigen, die sie selbst in diesem Land betreffen. Dies ist nur möglich, indem sie mit Menschen anderer Kulturen gemeinsam, ihre gemeinsamen Interessen vertreten. Das dies so ist, dafür gibt es zahlreiche Fakten und sie gehören zum politischen Alltag in unserer Republik. ·Es muß in Deutschland Kräfte geben, die sehr große Angst haben vor dem, was man als starke Nation bezeichnen könnte. Also eine Nation die offen ist, für Neues, vielleicht neugierig ist. Wo es nicht mehr funktioniert, Kollegen unterschiedlich zu behandeln ·Selbst die deutsche Kultur, die der Industrialisierung hier vorausgegangen ist und die Gesellschaft künstlerisch auf die neue Epoche vorbereitet hat, wird heute vom Kapital ausgehöhlt, mit Banalitäten ausgestopft und am liebsten totgeschwiegen.
Hier muß man an das Heinrich Heine Jahr 1997 erinnern, als nur ein Bruchteil der geplanten Aufführungen zu Ehren Heines stattfanden. An einen mehr als peinlichen Artikel im Spiegel muß man erinnern, von der übrigen Presse ganz zu schweigen. Das beste was zu Ehren von Bert Brecht im Brechtjahr hervorgebracht wurde, war wie im Jahr davor für Heine eine 1,10 DM Briefmarke. Schließlich hatten wir das Goethe-Jahr, und wieder zeichnete sich ab, daß nicht die Stücke gebracht wurden, die den Goethe zum Großen Deutschen gemacht haben.
In den letzten Jahren hat der Bund Gelder für die Kommunen in erheblichem Maße zusammengestrichen. So kam es zu erheblichen Einsparungen im Jugend-, Schul- und Kulturbereich. Außerdem zeichnet es sich ab, daß die Spaltung der Bevölkerung und damit die Jugend in Deutschland weiter fortschreiten wird, und zwar in Westdeutsche, Ostdeutsche und Ausländer. In EU und Nicht-EU-Bürger wird unterschieden. Dies ist die Grundlage um diesen Staat zu stabilisieren, innere Spannungen zu schaffen und zu verschärfen, um ein gemeinsames Handeln von Jugendlichen unterschiedlicher nationaler Zugehörigkeit und damit Identität zu erschweren. ·
Nichts desto trotz, wenn die Regierenden nicht in der Lage sind, unser kulturelles Erbe zu würdigen, die Medien ausnahmslos die Unterschiede in der Bevölkerung entweder leugnen, oder besonders hervorheben, müssen wir, Jugendliche unterschiedlichster Nationalität gemeinsam unsere Interesen selbst vertreten. Unsere Ansprüche auf Gleichbehandlung in Deutschland müssen wir einfordern, so wie es uns ermöglicht wird auch selbst praktizieren. ·Durch die Vereine innerhalb der AGIJ wurden vielfältige kulturelle Aktivitäten entwickelt. ·Es wurden Jugendkamp´s und Kulturfestivals mit deutschen und ausländischen Jugendlichen durchgeführt. ·Dies können Mittel sein, dsß Zusammenleben, die Solidarität, dieses Wort, wieder zu dem zu machen, was es ist, nämlich die einzige Möglichkeit unsere Interessen zu wahren, indem wir sie selbst vertreten, und uns nicht entmündigen zu lassen.
Gleiche Rechte für alle Menschen die hier leben!
Internationale Jugend Pf. 54 05 02 22 505 Hamburg
Über Staat, Nation und Kultur
Es wird viel darüber gesprochen, ob Deutschland ein Einwanderungsland ist oder nicht, über echtes und falsches Nationalbewußtsein. Von Überfremdung durch andere Kulturen und Nationen ist die Rede. Von Integration und Assimilation wird geredet.
Nun haben wir viel über die Zuordnung von Menschen zu einer Nation gehört. Wissenschaftler haben danach gesucht, nach dem besonderen Gen, welches z.B. den Deutschen zum Deutschen macht. Sie haben es aber noch nicht gefunden.
Nun was ist eine Nation? Deutschland ist eine Nation, Frankreich, England und Italien sind Nationen. Mit Rassen, Stämmen ist der Begriff der Nation also nicht gleichzusetzen. Da sämtlich aufgezählte Nationen auch bedingt durch die Völkerwanderung der Slawen und Germanen, durch etliche Zuwanderungen aus einer Vielzahl von Stämmen und Rassen bestehen. Aber eines haben sie gemeinsam, die Sprache, jede Nation hat eine gemeinsame Sprache. Aber es gibt ja auch verschiedene Nationen die ein und dieselbe Sprache sprechen und man bezeichnet zum Beispiel England, Irland und die USA ja nicht als eine Nation. Also Gemeinsamkeit des Territoriums könnte man aufzählen. Aber warum bildeten sich alle Nationen mit dem Aufblühen der Industrie und des Bürgertums? Was veränderte sich, daß sich die Beziehungen der Menschen zueinander so veränderten? Die Eisenbahnen wurden gebaut, der Handel wurde belebt und die Abgeschiedenheit von einzelnen Fürstentümern aufgehoben. Also drittens die wirtschaftliche Einheit.
Was macht eine Nation weiterhin aus? Sicherlich eine gemeinsame Mentalität, oder Nationalcharakter, eine durch die Lebensweise hervorgebrachte psychische Wesensart. Aber dies ist nicht greifbar, es drückt sich einzig in dem aus, was wir Kultur nennen. Wenn eins dieser Merkmale fehlt kann man eben nicht mehr von einer Nation sprechen.
Bis zum 2. Weltkrieg lebten in ganz Europa Juden, aber auch in den USA und im nahen Osten. Sie hatten eine gemeinsame Herkunft, sie waren jüdischer Abstammung, hatten keine gemeinsame Sprache, auch die anderen Merkmale fehlten. Zur Nation wurden sie erst durch den Zionismus und durch die Gründung Israels. Die Gründung Israels war damals fortschrittlich, da die Juden nach jahrtausendlanger Diskriminierung und Verfolgung die Möglichkeit erhielten, ihre Identität innerhalb eines eigenen Nationalstaates zu finden. Die heutige Diskriminierung der arabischen Bevölkerung steht auf einem ganz anderen Blatt.
Nehmen wir die Menschen in der Türkei. Bilden sie eine geschlossene einheitliche Nation? Bilden die Kurden in der Türkei eine eigene Nation? Abgesehen von ländlichen Gebieten, wird im Osten der Türkei neben kurdisch, türkisch gesprochen. Auch die Verkehrswege sind vorhanden. Die Kultur unterscheidet sich natürlich, aber nicht in dem Maße, daß es unüberbrückbare Gräben aufwirft. Aber bestehende Unterschiede in der Zusammensetzung der Bevölkerung werden von verschiedensten Interessengruppen benutzt, um ein gemeinsames Handeln der einfachen Bevölkerungsschichten für gemeinsame Interessen dort zu verhindern. Es wird sich zeigen, ob sich die dort lebenden Menschen in Zukunft weiterhin für fremde Interessen benutzen lassen.
Die Kultur ist etwas, was sich stets ändert, also auch der Nationalcharakter. Was für eine Bedeutung hat dies alles für uns? Kann man nicht davon ausgehen, daß das Zusammentreffen verschiedener Kulturen eine interessante Aufgabe, eine Herausforderung, eine Bereicherung darstellt? Muß man davon ausgehen, daß eine bestimmte Kultur unbeschränkter Besitz dieser oder jener Nation ist? Was geht einer Nation verloren, wenn sie sich nur auf der ihr eigenen Kultur beschränkt?
Fest steht, daß die Stabilität eines Staates nicht automatisch darunter leidet, wenn es mehrere Nationen in einem Land gibt. Aber immer wenn es zu politischen oder wirtschaftlichen Krisen kam, wo auch immer, dienten Unterschiede in der Zusammensetzung der Bevölkerung des Landes dazu, von ursächlichen Problemen abzulenken und diese Menschen aufeinander zu hetzen. Selbst bei weniger dramatischen Problemen, selbst in einem Land wie Deutschland, das wirtschaftlich und politisch einen großen Einfluß auf ganz Europa und darüber hinaus ausübt, wird auf dieses Mittel nicht verzichtet. Deutsche Leitkultur ist ein Begriff, um den Menschen die hier leben etwas aufzudoktrinieren, was unmöglich ist. Dies ist auch so gedacht und beabsichtigt. Mit der Forderung, daß die Menschen sich hier assimilieren sollen, werden zuwandernde Menschen, aber auch Menschen die hier in Deutschland geboren wurden, unter Druck gesetzt und eingeschüchtert. Die Kultur die von Menschen die hier leben getragen wird, wird dadurch geringgeschätzt und herabgewürdigt.
Eine Folge ist die weitere Isolierung dieser Menschen innerhalb ihrer Kulturen. So wird es vielen Menschen erschwert sich mit Belangen zu beschäftigen, die sie selbst in diesem Land betreffen. Dies ist nur möglich, indem sie mit Menschen anderer Kulturen gemeinsam, ihre gemeinsamen Interessen vertreten. Das dies so ist, dafür gibt es zahlreiche Fakten und sie gehören zum politischen Alltag in unserer Republik. ·Es muß in Deutschland Kräfte geben, die sehr große Angst haben vor dem, was man als starke Nation bezeichnen könnte. Also eine Nation die offen ist, für Neues, vielleicht neugierig ist. Wo es nicht mehr funktioniert, Kollegen unterschiedlich zu behandeln ·Selbst die deutsche Kultur, die der Industrialisierung hier vorausgegangen ist und die Gesellschaft künstlerisch auf die neue Epoche vorbereitet hat, wird heute vom Kapital ausgehöhlt, mit Banalitäten ausgestopft und am liebsten totgeschwiegen.
Hier muß man an das Heinrich Heine Jahr 1997 erinnern, als nur ein Bruchteil der geplanten Aufführungen zu Ehren Heines stattfanden. An einen mehr als peinlichen Artikel im Spiegel muß man erinnern, von der übrigen Presse ganz zu schweigen. Das beste was zu Ehren von Bert Brecht im Brechtjahr hervorgebracht wurde, war wie im Jahr davor für Heine eine 1,10 DM Briefmarke. Schließlich hatten wir das Goethe-Jahr, und wieder zeichnete sich ab, daß nicht die Stücke gebracht wurden, die den Goethe zum Großen Deutschen gemacht haben.
In den letzten Jahren hat der Bund Gelder für die Kommunen in erheblichem Maße zusammengestrichen. So kam es zu erheblichen Einsparungen im Jugend-, Schul- und Kulturbereich. Außerdem zeichnet es sich ab, daß die Spaltung der Bevölkerung und damit die Jugend in Deutschland weiter fortschreiten wird, und zwar in Westdeutsche, Ostdeutsche und Ausländer. In EU und Nicht-EU-Bürger wird unterschieden. Dies ist die Grundlage um diesen Staat zu stabilisieren, innere Spannungen zu schaffen und zu verschärfen, um ein gemeinsames Handeln von Jugendlichen unterschiedlicher nationaler Zugehörigkeit und damit Identität zu erschweren. ·
Nichts desto trotz, wenn die Regierenden nicht in der Lage sind, unser kulturelles Erbe zu würdigen, die Medien ausnahmslos die Unterschiede in der Bevölkerung entweder leugnen, oder besonders hervorheben, müssen wir, Jugendliche unterschiedlichster Nationalität gemeinsam unsere Interesen selbst vertreten. Unsere Ansprüche auf Gleichbehandlung in Deutschland müssen wir einfordern, so wie es uns ermöglicht wird auch selbst praktizieren. ·Durch die Vereine innerhalb der AGIJ wurden vielfältige kulturelle Aktivitäten entwickelt. ·Es wurden Jugendkamp´s und Kulturfestivals mit deutschen und ausländischen Jugendlichen durchgeführt. ·Dies können Mittel sein, dsß Zusammenleben, die Solidarität, dieses Wort, wieder zu dem zu machen, was es ist, nämlich die einzige Möglichkeit unsere Interessen zu wahren, indem wir sie selbst vertreten, und uns nicht entmündigen zu lassen.
Gleiche Rechte für alle Menschen die hier leben!
Internationale Jugend Pf. 54 05 02 22 505 Hamburg