Liebe Leserinnen & Leser, liebe Jugendverbände,
Europa lernt von Altona – so tituliert eine regionale Zeitung aus Altona ihren neuesten Artikel über die AGIJ. Mag diese Schlagzeile in journalistischer Weise zugespitzt sein, so ist der Kern der Botschaft völlig richtig. In den letzten Monaten ist es der AGIJ in besonderer Weise gelungen, den Ansatz des selbst handelnden, selbst bestimmten Migranten publik zu machen und Politik, Medien und Verbände für diese Form der Integrationsarbeit zu gewinnen, zumindest aber zu sensibilisieren. Jahrelang wurden Migranten und ihre Verbände als Betreuungsobjekt staatlichen Handelns angesehen. Dies geschah nicht immer aus böser Absicht, teils steckte ein wohlmeinender missionarischer Geist dahinter. Dass Integration, Partizipation und Chancengleichheit aber nur zu erreichen sind, wenn mit den Betroffenen auf gleicher Augenhöhe gesprochen wird, ja noch besser, wenn die Betroffenen in Eigenverantwortung ihre gesellschaftliche Teilhabe selber steuern, wurde durch das Filter obrigkeitsstaatlicher Prinzipien ausgeblendet. Nun hat sich Einiges bewegt – und wir sind stolz darauf, dass wir in unserem langjährigen Kampf nie nachgelassen haben. Das AGIJ-Projekt „Integration durch Partizipation“, gefördert durch das Bundesinnenministerium, ist ein Beispiel für einen neuen Ansatz von „Ausländerpolitik“. Dass der Paritätische Wohlfahrtsverband – einer unserer Dachverbände - ein Forum eingerichtet hat, in dem Migranten für Migranten sprechen, an dem die AGIJ aktiv teilnimmt, ist ein weiterer wichtiger Schritt. Ein anderer Schritt ist das Europäische Multiplikatorenseminar, das die AGIJ in Hamburg durchgeführt hat und weiterhin durchführen wird und das unsere Philosophie und Arbeitsstrukturen in andere Städte und Länder der EU „exportiert“. Wir werden die Idee der AGIJ auch Anfang Juni bei EUNET in Dänemark vorstellen, einem Netzwerk von Migranten-Selbstorgansiationen Europas, sowie beim Treffen der CEAEE in Holland Mitte Juni. Das spanische Jugendministerium hat uns gebeten, unsere Jugendgruppenleiter- und Multiplikatorenschulungen auch auf Lateinamerika auszudehnen, an der Übersetzung der Unterlagen ins Türkische wird gearbeitet. Das Echo auf die Arbeit der AGIJ in den Migrantengemeinden Hamburgs wird zusehends größer. Überall begreift man, dass es für Integrationsprozesses am effektivsten ist, wenn die Migranten-Jugend in Selbstverantwortung ihre Ziele steckt und handelt. Wir freuen uns, dass der armenische Verein ein Kulturabend zusammen mit der AGIJ organisiert und dass der Vorstand des Alevitischen Vereins eine Delegation der AGIJ zum Meinungsaustausch herzlich empfangen hat. Beide großen Vereine sind an einer engen Kooperation bzw, Mitgliedschaft interessiert. Natürlich bleibt noch viel zu tun – und sicherlich viel mehr, als schon erreicht wurde. Aber wir meinen, der Wind hat sich spürbar zu unseren Gunsten gedreht Wir halten es auch grundsätzlich für einen großen Fortschritt, dass endlich mit den islamischen Gruppierungen direkt und offen gesprochen wird. Ob die Islamkonferenz auf Bundesebene dem Integrations-Ansatz der AGIJ folgen wird, hängt von der Bereitschaft beider Verhandlungspartner ab, auf einander zuzugehen. Es gibt viele Möglichkeiten von Kompromissen. Allerdings, bei einer Thematik bleiben wir kompromisslos– und das ist die absolute Trennung von Staat und Religion. Religion gehört für uns eindeutig in die Privatsphäre, die moralischen Prinzipien gesellschaftlichen und politischen Handelns leiten wir aus dem Ideen der Aufklärung ab und finden sie wieder in der Verfassung. Dass dieses säkulare Prinzip auch nicht vorbildhaft von deutscher Kirchenseite beachtet wird, macht den Dialog nicht gerade einfacher. In den zweieinhalb Monaten bis zu den Sommerferien bieten die AGIJ und die Verbände eine Reihe von interessanten und spannenden Aktivitäten. Nur einen Ausschnitt können wir in den Rubriuken AGIJ_Aktuell und Vereine_Aktuell präsentieren. Wer sich für unsere Arbeit interessiert, ruft an oder kommt direkt in der Thedestraße vorbei. Auch neue Besucher und Gäaste sind stets willkommen. Vor den Sommerferien werden wir uns an dieser Stelle noch einmal melden. Bis dahin – oder vielleicht früher – verbleibt Euer AGIJ Vorstand |