Zum Streit über das Kopftuch
Januar 2004
Wir leben in einer Demokratie, und da soll jede Seite ihre begründete Meinung einbringen. Die pro-Kopftuch-Fraktion ist massenhaft im Netz vertreten. Eine durchaus lesenswerte und differenzierte website ist http://www.kopftuch.info (Für Inhalte übernehmen wir wie bei allen externen Links selbstverständlich keine Verantwortung)
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Der Streit um das Kopftuch in Schulen hat mittlerweile halb Europa ergriffen. Es ist eben mehr als eine rein religiöse, es ist vor allem eine politische und gesellschaftliche Frage, hinter der sich das künftige Verhältnis von Staat und Religion, von Islam und Christentum, von Mehrheits- und Einwandererkulturen, von orientalischer Tradition und abendländischer Aufklärung verbirgt. Die Sache ist deswegen so komplex, weil eben nicht alles, was "orientalisch-islamisch" ist, rückschrittlich ist, und bei Leibe nicht alles, was sich abendländisch-christlich bezeichnet, fortschrittlich ist. Man denke nur an die weltfremde Sexualmoral der katholischen Kirche. Oder an die Überbetonung materieller Werte in unserer Gesellschaft bei Verlust der familiären Bindungen.
Die Sache mit dem "Kopftuch" wird in der AGIJ leidenschaftlich diskutiert. Es gibt durchaus unterschiediche Diskussionsansätze. In Einem sind wir uns alle einig: die konsequente Trennung von Staat und Kirche würde eine Lösung erheblich vereinfachen. Diesen Tenor nimmt auch Michael Ellmerich in dem folgenden Artikel auf:
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Für sehr große Diskussionen sorgte das Urteil des Bundesgerichtes das die Länder selber entscheiden sollen, in wieweit sie muslimische Einflussnahme an Schulen dulden wollen. Es ist klar, dass dieses Urteil nur die Verantwortung vom Bund auf die Länder abwälzt. Es ist uns auch bewusst, dass es nicht nur um die Erlaubnis des Tragens eines Kopftuches geht, sondern, dass es um handfeste ökonomische Interessen und daher auch um politische Einflußnahme geht, die in dieser Entscheidung Ihre Widerspiegelung finden. Wir verstehen uns als AGIJ aber als Instrument der Integration, aber auch als Unterstützer der Emanzipation von Migranten in diese Gesellschaft. Wir sind daher mit diesem Urteil des Bundes nicht zufrieden. Es besteht in der Bundesrepublik ein Grundgesetz, dass im Artikel 1 die Unantastbarkeit der Würde und im Artikel 4 die Unverletzlichkeit des weltanschaulichen Bekenntnisses festlegt. Nach diesem Gleichheitsprinzip ist es nicht vertretbar, dass die einzelnen Länder diese im Grundgesetz festgelegten Grundrechte in Frage stellen, oder gegebenenfalls einschränken können.
Wir fragen uns, wie wir unsere Politik am glaubwürdigsten vertreten können. Dazu haben wir uns die verschiedensten Lobbyisten mal angesehen.
Die beiden großen deutschen Kirchen haben natürlich ein Interesse daran, dass alleinige Monopol zu behalten, an den Schulen Religionsunterricht geben zu dürfen. Auch wollen sie weiterhin alleine ihre Kirchensteuer mit Hilfe des Staates über die Lohnsteuerkarte eintreiben. Da sind natürlich Ansprüche von muslimischen Würdenträgern nach der Gleichbehandlung von Glaubensrichtungen ein Dorn im Auge.
Die katholische und evangelische Kirche erhält auch von dem Steueraufkommen von Muslimen und Atheisten, die in Deutschland ihre regulären Steuern zahlen, finanzielle Unterstützung. Die Unterstützung würde nach dem Gleichheitsprinzip auch den Mullahs und deren Moscheen zustehen. Wir haben uns als AGIJ aber nicht die Integration der Konfessionen, sondern der Menschen auf unsere Fahnen geschrieben. Die religiösen Ansichten dieser Menschen sind ihre persönlichen und daher privaten Angelegenheiten. Emanzipation heißt Selbstbestimmung, dies heißt auch Emanzipation von religiösen Dogmen, die in verschiedenster Form mittels religiöser Organisationen, Kirchen oder Moscheen gepredigt werden. Diese Menschen sollen sich selbstbestimmt für diese oder jene Religion oder für keine Religion entscheiden dürfen. Es gibt für uns nur eine Alternative, dass ist die völlige Trennung von Kirche und Staat. Sollen die Pfarrer, Priester oder Mullahs doch in ihren Kirchen oder Moscheen predigen! Was haben diese an den Schulen zu schaffen? Warum treibt der Staat die Steuern für die katholische und evangelische Kirche ein? Warum finanziert der Staat mit Steuergeldern die evangelische und katholische Kirche?
Ein weiterer Aspekt liegt in der Tatsache, dass eine Nichtachtung der religiösen Ansichten von Menschen diese Menschen auch individuell herabwürdigt. Diese Menschen werden in ihren Kulturen eingegrenzt, damit auch zum Spielball von religiösen Fanatikern. Wie schwer wird die weitere Integration von Migranten in Deutschland, wenn zukünftig muslimische Kinder nur noch rein muslimische Schulen besuchen, dort mit religiösen Dogmen konfrontiert werden, die nie eine Aufklärung erlebt haben? Dies ist auch ein Argument für die konsequente Trennung von Kirche und Staat.
Wir leben in einer Demokratie, und da soll jede Seite ihre begründete Meinung einbringen. Die pro-Kopftuch-Fraktion ist massenhaft im Netz vertreten. Eine durchaus lesenswerte und differenzierte website ist http://www.kopftuch.info (Für Inhalte übernehmen wir wie bei allen externen Links selbstverständlich keine Verantwortung)
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Der Streit um das Kopftuch in Schulen hat mittlerweile halb Europa ergriffen. Es ist eben mehr als eine rein religiöse, es ist vor allem eine politische und gesellschaftliche Frage, hinter der sich das künftige Verhältnis von Staat und Religion, von Islam und Christentum, von Mehrheits- und Einwandererkulturen, von orientalischer Tradition und abendländischer Aufklärung verbirgt. Die Sache ist deswegen so komplex, weil eben nicht alles, was "orientalisch-islamisch" ist, rückschrittlich ist, und bei Leibe nicht alles, was sich abendländisch-christlich bezeichnet, fortschrittlich ist. Man denke nur an die weltfremde Sexualmoral der katholischen Kirche. Oder an die Überbetonung materieller Werte in unserer Gesellschaft bei Verlust der familiären Bindungen.
Die Sache mit dem "Kopftuch" wird in der AGIJ leidenschaftlich diskutiert. Es gibt durchaus unterschiediche Diskussionsansätze. In Einem sind wir uns alle einig: die konsequente Trennung von Staat und Kirche würde eine Lösung erheblich vereinfachen. Diesen Tenor nimmt auch Michael Ellmerich in dem folgenden Artikel auf:
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Für sehr große Diskussionen sorgte das Urteil des Bundesgerichtes das die Länder selber entscheiden sollen, in wieweit sie muslimische Einflussnahme an Schulen dulden wollen. Es ist klar, dass dieses Urteil nur die Verantwortung vom Bund auf die Länder abwälzt. Es ist uns auch bewusst, dass es nicht nur um die Erlaubnis des Tragens eines Kopftuches geht, sondern, dass es um handfeste ökonomische Interessen und daher auch um politische Einflußnahme geht, die in dieser Entscheidung Ihre Widerspiegelung finden. Wir verstehen uns als AGIJ aber als Instrument der Integration, aber auch als Unterstützer der Emanzipation von Migranten in diese Gesellschaft. Wir sind daher mit diesem Urteil des Bundes nicht zufrieden. Es besteht in der Bundesrepublik ein Grundgesetz, dass im Artikel 1 die Unantastbarkeit der Würde und im Artikel 4 die Unverletzlichkeit des weltanschaulichen Bekenntnisses festlegt. Nach diesem Gleichheitsprinzip ist es nicht vertretbar, dass die einzelnen Länder diese im Grundgesetz festgelegten Grundrechte in Frage stellen, oder gegebenenfalls einschränken können.
Wir fragen uns, wie wir unsere Politik am glaubwürdigsten vertreten können. Dazu haben wir uns die verschiedensten Lobbyisten mal angesehen.
Die beiden großen deutschen Kirchen haben natürlich ein Interesse daran, dass alleinige Monopol zu behalten, an den Schulen Religionsunterricht geben zu dürfen. Auch wollen sie weiterhin alleine ihre Kirchensteuer mit Hilfe des Staates über die Lohnsteuerkarte eintreiben. Da sind natürlich Ansprüche von muslimischen Würdenträgern nach der Gleichbehandlung von Glaubensrichtungen ein Dorn im Auge.
Die katholische und evangelische Kirche erhält auch von dem Steueraufkommen von Muslimen und Atheisten, die in Deutschland ihre regulären Steuern zahlen, finanzielle Unterstützung. Die Unterstützung würde nach dem Gleichheitsprinzip auch den Mullahs und deren Moscheen zustehen. Wir haben uns als AGIJ aber nicht die Integration der Konfessionen, sondern der Menschen auf unsere Fahnen geschrieben. Die religiösen Ansichten dieser Menschen sind ihre persönlichen und daher privaten Angelegenheiten. Emanzipation heißt Selbstbestimmung, dies heißt auch Emanzipation von religiösen Dogmen, die in verschiedenster Form mittels religiöser Organisationen, Kirchen oder Moscheen gepredigt werden. Diese Menschen sollen sich selbstbestimmt für diese oder jene Religion oder für keine Religion entscheiden dürfen. Es gibt für uns nur eine Alternative, dass ist die völlige Trennung von Kirche und Staat. Sollen die Pfarrer, Priester oder Mullahs doch in ihren Kirchen oder Moscheen predigen! Was haben diese an den Schulen zu schaffen? Warum treibt der Staat die Steuern für die katholische und evangelische Kirche ein? Warum finanziert der Staat mit Steuergeldern die evangelische und katholische Kirche?
Ein weiterer Aspekt liegt in der Tatsache, dass eine Nichtachtung der religiösen Ansichten von Menschen diese Menschen auch individuell herabwürdigt. Diese Menschen werden in ihren Kulturen eingegrenzt, damit auch zum Spielball von religiösen Fanatikern. Wie schwer wird die weitere Integration von Migranten in Deutschland, wenn zukünftig muslimische Kinder nur noch rein muslimische Schulen besuchen, dort mit religiösen Dogmen konfrontiert werden, die nie eine Aufklärung erlebt haben? Dies ist auch ein Argument für die konsequente Trennung von Kirche und Staat.